Studierende

Recherchieren leichtgemacht: Datenbanken für Abschlussarbeiten und Dissertationen

Was sind Datenbanken? 

So nutzt du Datenbanken für deine Abschlussarbeit oder Dissertation

Welche Datenbanken gibt es? Datenbanken und ihre Spezialisierungen:

Academic Search Ultimate, Deutsche Nationalbibliothek, Genios, JSTOR, KOBV, MLA, ProQuest, Semantic Scholar, Wiso, WorldCat, ZDB

Das Konzept von Recherche wird uns schon früh nahegebracht – spätestens in der Schule, wenn wir zur Vorbereitung ein Kapitel im Lehrbuch lesen sollten. Meistens, wenn nicht immer, hieß es einfach nur: Lest es euch durch!  
Vielleicht hast du dir schon damals Notizen zum Gelesenen gemacht. Vielleicht warst du neugierig, wissbegierig und hast weitergelesen? Oder zurückgeblättert? Ist das schon Recherche? Der Definition nach ja. Recherche bedeutet schlichtweg, sich zu bemühen, mehr herauszufinden. Mit der Zeit wird dieses Bemühen definierter, fokussierter.  

Wo du dich in der Schulzeit noch durch jegliche Wikipedia-Seiten zum vorgegebenen Thema klicken konntest, musst du im Studium selbst ein Thema erarbeiten. 

Eine Methode, um nicht nur das Thema einzuschränken, sondern auch direkt an passende Literatur heranzukommen, ist das Nutzen von Datenbanken.  

Im Folgenden erfährst du, welche Datenbanken es gibt und wie du sie effektiv für deine Abschlussarbeit nutzt. 

Was sind Datenbanken? 

Eine Datenbank ist ein System zur Beschreibung, Speicherung und zum Aufrufen von großen Datenmengen. Nach der EDV (elektronische Datenverarbeitung) spricht man tatsächlich nur von digitalen Datenbanken. Im juristischen Sinne gelten jedoch auch nicht elektronische Datensammlungen als Datenbank.  

Die Aufgabe einer Datenbank ist es, große Datenmengen effizient und widerspruchsfrei dauerhaft zu speichern und benötigte Teilmengen in unterschiedliche, bedarfsgerechte Darstellungsformen für Benutzer:innen und Anwendungsprogressionen bereitzustellen.  

Dabei bestehen diese Daten aus Materialen aller Art wie Forschungsliteratur, Artikel, Musiknoten und sogar Film- und Audiodateien, die sowohl analog als auch digital erhältlich sind. 
Während eine Wikipedia-Seite mit ihren Unterlinks und einfachen Artikeln von jedem nach Belieben bearbeitet werden kann, findest du hier alles von Dissertationen bis hin zu wissenschaftlichen Zeitschriften und Sammelwerken. 

So nutzt du Datenbanken für deine Abschlussarbeit oder Dissertation

Literatur suchen

Datenbanken kannst du primär als Suchoption verwenden. Um hilfreiche Ergebnisse zu bekommen, musst du jedoch einiges beachten. Das beginnt schon mit der Auswahl der Suchbegriffe. Wie du sicher weißt, ist es meist ein Prozess, bei dem sich der rote Faden erst finden muss. Entsprechend gehst du auch bei der Suche vor. Du hast ein grobe Idee – sei es für eine Seminararbeit, eine Bachelorthesis, eine Masterarbeit oder eine Dissertation – und sammelst im Mindmap-Format Begriffe rund ums Thema. Dabei ist es hilfreich, vom Großen ins Kleine zu gehen.  

Es ist nicht schlimm, wenn die Liste noch kurz ist. Du wirst überrascht sein, was sich noch entwickeln kann!  
Denn nun kommen wir zu den primären Features aller Datenbanken: der Suchfunktion. Generell kannst du zwischen der einfachen und der erweiterten Suche unterscheiden. 
 
Bei der einfachen Suche gibst du direkt ein Schlagwort, oder wenn du bereits nach einem konkreten Text suchst, Autor:in, Titel oder ISBN ein. 

Zu Beginn ist es empfehlenswert, einfach all deine gesammelten Begriffe durchzugehen. Suchst du bspw. nur nach Shakespeare, werden dir jegliche Daten, die diesen Begriff beinhalten, angezeigt. Aus den Titeln dieser Daten kannst du weitere Suchbegriffe entnehmen. In unserem Fall wären das z. B. Sonette, Theater, die Elisabethianische Ära etc. 

Thema deiner Abschlussarbeit bzw. Dissertation einschränken

Wenn du dein Thema einschränken möchtest, kannst du von der einfachen Suche durch Kombinationen zu Ergebnissen kommen.  

Eine Kombination ist im Kontext der Suche recht wörtlich zu verstehen: Du kombinierst mehrere Suchbegriffe mit den “Befehlen” OR und AND und manchmal auch AND NOT: 

Gibst du “Shakespeare OR Sonette” ein, müssen deine Ergebnisse nur einen von beiden Begriffen beinhalten. 

Gibst du “Shakespeare AND Sonette” ein, müssen die Ergebnisse beides enthalten. 

Ziel ist es letztlich, eine möglichst präzise Suche zu entwerfen. Je gezielter die Suche, desto genauer die Ergebnisse und somit der meiste Erfolg in der weiteren Projektbildung. 

Deshalb ist auch die erweiterte Suche so relevant. Je nach Datenbank kannst du hier nicht nur Titel, Autor:in, Schlagwort und ISBN eingeben. Du kannst nun nach Herausgeberjahr, Materialart, Signatur, Sprache, Verlag, Firma, URL etc. suchen. Im Prozess der Themenbildung sind neben dem Jahr vielleicht nicht allzu viele Kategorien relevant. Bist du jedoch schon weiter, kommen wir hier zur nächsten Grundfunktion von Datenbanken: dem Literaturbestand. 

Literaturbestand

Denn du musst deine Literatur nicht nur finden, du musst auch an sie herankommen. Für immatrikulierte Student:innen ist es etwas einfacher. Durch den VPN ihrer Hochschule gelangen sie ganz einfach an lizensierte Literatur heran; das heißt, gerade Artikel oder die angenehme Route von digitalisierten Medien sind wortwörtlich greifbar. Für andere ist das etwas komplizierter. Doch keine Sorge! Meistens sind in den Details zum Datensatz alle Lizenzen aufgeführt. 

Wenn du in der Datenbank bspw. ein Buch findest und die Details öffnest, wird dir einiges angezeigt: zum einen der Link zum Datensatz, mit dem sich dieses exakte Buch in dieser Datenbank identifizieren lässt; zum anderen findest du hier Informationen wie Personen, Mitwirkende, Autor:innen, Erscheinungsdatum, Sprachen, Sachgruppe und eben das Format. Bei Online-Formaten wirst du meist direkt auf die Seite des Anbieters wie den DeGruyter-Verlag weitergeleitet, wo du dann mit Lizenzen konfrontiert wirst. Geht es um eine analoge Quelle, kannst du herausfinden, in welchen Archiven und Bibliotheken sie verfügbar ist. Eine der vielen Funktionen, die oft übersehen werden, ist die Möglichkeit, Medien zu einem Abholort oder sogar direkt nach Hause zu bestellen. Das gilt auch im Ausland, wobei du dich hier am besten direkt beim entsprechenden Anbieter informierst, wie das vonstattengeht und welche etwaigen Kosten entstehen. 

Abhängig vom Anbieter, meist Bibliotheken, kannst du als Gast bestellen oder brauchst ein Benutzerkonto, um Zugriff auf die hauseigene Datenbank zu bekommen. Ersteres ist selten der Fall. Während niemand zig Benutzerkonten verwalten möchte, lohnt es sich, wenigstens die örtlichen Bibliotheken anzuschauen. Manchmal kommt bereits mit dem Benutzerkonto der Zugriff auf lizensierte Arbeiten.  

Achtung! Eine Quelle kann analog und digital vorliegen, jedoch nicht als solches angezeigt werden. Manchmal werden die verschiedenen Formate als separate Quellen behandelt.  

Erweiterte Recherche

Ein weiteres Detail, das dir angezeigt wird, sind die Schlagwörter, die mit dem Datensatz, heißt der Quelle, verbunden sind. Hier kannst du nicht nur nachvollziehen, welcher deiner Suchbegriffe zutrifft, sondern du kannst die Suche auch umdrehen. Klicke die angezeigten Keywords einfach an, damit dir alle Ergebnisse präsentiert werden, die dasselbe Schlagwort enthalten. Achte jedoch darauf, dass die ausgewählten Wörter nicht zu allgemein sind. Andernfalls kannst du dich schnell in einer unnötig zeitaufwendigen Recherche für deine Abschlussarbeit bzw. Dissertation verlieren. 

Während und zum Ende des Schreibens deiner Abschlussarbeit oder Dissertation musst du oftmals viel zitiert. Hierfür ist es besonders hilfreich, sich die Zitation des Datensatzes anzeigen zu lassen. Allerdings musst du hier aufpassen! So angenehm diese Option wirkt, die Form ist selten 100 % korrekt und kann somit zu Punktabzügen bei der Bewertung deiner Abschlussarbeit oder Dissertation führen, wenn du dich vollkommen darauf verlässt. Wirf dazu doch mal einen Blick in meinen Artikel zu den Zitierstilen. Da zeige ich dir, worauf du achten musst, und habe dir Formeln erstellt, an denen du dich orientieren kannst.  

Welche Datenbanken gibt es? Datenbanken und ihre Spezialisierungen 

Academic Search Ultimate hat sehr spezifische Filter, die dir die Suche erleichtern. Es handelt sich hier um eine Kombination mehrerer Datenbanken und liefert somit auch umfangreiche Ergebnisse. Du kannst hier verschiedene Zitierstile anwenden, allerdings ist auch hier Vorsicht geboten und ein kritisch prüfender Blick empfehlenswert. Hier benötigst du allerdings den Zugriff durch eine Hochschule. 

Die Deutsche Nationalbibliothek ist im deutschsprachigen Raum unschlagbar – aber auch nur im deutschsprachigen Raum –, da hier jede in Deutschland getätigte Veröffentlichung gemeldet und im System aufgenommen werden muss. Das Filtersystem besteht aus mehreren Schritten. Nach der Begriffssuche kannst du an einem Seitenpanel weitere Einschränkungen vornehmen. Hier hast du jedoch selten direkten Zugriff und wirst stattdessen zu anderen Anbietern weitergeleitet. 

 Genios ist die deutsche Wirtschaftsdatenbank und bietet vor allem viele Ergebnisse im Artikelformat. Die Filter bieten gerade in Sachen Format viel. Der Datensatz ist nicht so sehr auf die deutsche Sprache beschränkt, wodurch die Ergebnisse vielfältiger ausfallen. Allerdings wird keinerlei Zitation angeboten. 

JSTOR bietet ein Blumenfeld an kulturellem, internationalem Wissen. Hier gibt es wenig deutschsprachige Medien, allerdings findest du schnell weitere Beiträge zu verwandten Themen. Umgekehrt erschweren zu allgemein gehaltene Filter die gezielte, schnelle Suche. 
Viele Medien sind wenigstens in Ausschnitten direkt zum Download verfügbar und auch die Zitation wird hier vereinfacht. 

KOBV weist sich durch sehr spezifische Filtermöglichkeiten aus und kann dich auch bedingt beim Zitieren unterstützen. Allerdings handelt es sich hier um eine örtliche Datenbank für Berlin-Brandenburg, die entsprechend thematisch eingeschränkt ist. 

Die MLA ist im Bereich der Geisteswissenschaften reich an Quellen, in manchen Themen zu reich, sodass du dich schnell in der Recherche verlieren kannst. Die Filter sind dafür sehr konkret und die Zitierhilfe, wenn auch unperfekt, ist nicht auf den MLA-Zitierstil beschränkt. Der Zugang erfolgt über ebescohost. 

ProQuest ist eine sehr ergiebige Datenbank, da hier alle Medien vertreten sind. Die detaillierten Filter und die Auswahl an Zitierstilen und vor allem der direktere Zugriff auf Quellen sorgen für großen Erfolg bei der Suche. 

Über Semantic Scholar wirst du keinen direkten Zugang erhalten, sondern an die Publisher weitergeleitet. Die Filter sind sehr allgemein, doch die Ergebnisse dafür umso konkreter, was nicht selbstverständlich ist.  

Im Web of Science kommst du ohne kostenloses Profil nicht weiter. Die Filter sind recht generell gehalten. Diese Datenbank ist eher den Naturwissenschaften gewidmet, was die Ergebnisse definitiv einschränkt. Doch wenn du deine Bachelorthesis, Masterarbeit oder Dissertation in einem naturwissenschaftlichen Bereich schreibst, kann Web of Science die richtige Datenbank für deine Rcherche sein. 

Wiso ist eine Datenbank für Hochschulen und für die entsprechende Klientel geeignet; das heißt, du benötigst einen Login über deine Hochschule. 

WorldCat ist unglaublich ergiebig. Von präzisen Filtern zu präzisen Ergebnissen, der deutlichen Wahl eines Zitierstils und der Weiterleitung zum möglichen Zugriff auf die angezeigten Ergebnisse bietet es eine angenehme Suche.

Die ZDB spezialisiert sich rein auf Zeitschriften, was für so manche Suche außerordentlich praktisch ist. Angaben wie der Ausgabe und der Nummer der Zeitschrift, die fürs Zitieren notwendig sind, werden hier übersichtlich aufgelistet. Allerdings sind die möglichen Filter nur mittelmäßig; hier musst du also die perfekten Suchbegriffe bereit haben.

Fazit

Datenbanken sind also etwas sehr Nützliches. Sie können dir die Recherche z. B. für deine Dissertation immens vereinfachen und in Dingen wie der Literaturbeschaffung und teilweise auch der Zitation behilflich sein. Allerdings ist Datenbank nicht gleich Datenbank und es notwendig, sich vorher gut zu informieren, wo deine Bedürfnisse getroffen werden. 

Recherchierst du gerade für deine Abschlussarbeit, deine Dissertation oder vielleicht den historischen Roman? In deiner Arbeit stecken viel Zeit und Anstrengung, da soll alles perfekt sein. Nicht nur bei der Recherche, sondern auch beim Schreiben selbst gibt es oft viel zu beachten: Von der Formulierung über das Gendern bis hin zur Zitation kann es schnell passieren, dass etwas untergeht. Dafür bin ich da.

Ich unterstütze dich dabei, das Ergebnis zu erreichen, das du dir wünscht. Mit dem kostenlosen Probelektorat zeige ich dir, wie ich arbeite und wie dein Text von einem Lektorat profitieren kann. 

Marilisa Schröder

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Marilisa Schröder

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